Weltstars auf dem Herrenacker
Simple Minds
«Don't You (Forget About Me)» war nicht nur der erste Hit der Simple Minds in der Schweiz, er bedeutete auch für die Gruppe, die 1978 in Glasgow gegründet worden war, den internationalen Durchbruch. Ähnlich wie U2 aus Irland nutzten die Simple Minds in den 80er-Jahren ihre Popularität, um politischen Anliegen ein grösseres Publikum zu verschaffen.
So traten sie 1985 am Live-Aid-Konzert zugunsten der Hungernden in Afrika auf, warben auf ihren Tourneen für Amnesty International und forderten 1988 am Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Konzert die Freilassung des südafrikanischen Freiheitshelden. Immer wieder tauchten sie an den Spitzen der internationalen Hitparaden auf, so etwa mit dem Album «Once Upon a Time» und den Singles «Alive and Kicking» sowie «Sanctify Yourself». Ihren kommerziellen wie künstlerischen Höhepunkt erreichten Simple Minds 1989 mit der Single «Belfast Child» über den Konflikt in Nordirland, eine Nummer 1 in Grossbritannien und heute die Musik für den Werbespot einer internationalen Biermarke.
Die Gruppe tourt immer noch, mit den beiden Originalmitgliedern Jim Kerr (voc) und Charlie Burchill (g) sowie Eddie Duffy (bg) und Mel Gaynor (dr). So treten sie auch in Schaffhausen auf – exklusiv in der Schweiz.
Roger Hodgson
Zusammen mit Rick Davies war Roger Hodgson das musikalische Herz der 1969 gegründeten englischen Gruppe Supertramp. Für diese sang er nicht nur, sondern spielte auch zahlreiche Instrumente und komponierte viele Hits, die Supertramp in den 70er- und Anfang der 80er-Jahre weltweit zu grosser Popularität und über 60 Millionen verkauften Alben verhalfen. Weil er sich mit Rick Davies nicht über die musikalische Richtung der Gruppe einigen konnte, verliess Hodgson 1983 die Band und startete eine überaus erfolgreiche Solokarriere, die bis heute andauert.
Ein schwerer Unfall, bei dem sich Hodgson beide Handgelenke brach, liess befürchten, dass er nie wieder würde Gitarre spielen können. Doch er kämpfte sich mit eisernem Willen durch. In der Zwischenzeit ist er nicht nur mit seiner eigenen Band aufgetreten, sondern gastierte auch bei der Formation von Ringo Starr und bei der Night of the Proms.
Seit Februar 2009 befindet sich Roger Hodgson auf einer Welttournee, die ihn jetzt auch nach Schaffhausen führt und wo der 60-Jährige Hits aus seiner Zeit mit Supertramp und als Solokünstler präsentieren wird. Sein Auftritt in der Deutschschweiz ist exklusiv.
Stephan Eicher
Schaffhauserinnen und Schaffhauser geraten heute noch in Verzückung, wenn sie sich an das Konzert erinnern, das Stephan Eicher im alten Tramdepot gab, kurz bevor es abgerissen wurde. Nicht nur sang er seine französischen Chansons und englischen Songs, sondern er überraschte auch mit «High-way to Hell» von AC/DC als Zugabe.
Seinen ersten Hit landete der 1960 im bernischen Münchenbuchsee geborene Musiker 1980 mit der Gruppe Grauzone, die mit dem Neue-Deutsche-Welle-Hit «Eisbär» vor allem in Deutschland Erfolg hatte. Doch schon bald wandte sich Eicher der französischen Sprache zu, so etwa 1982 in «Les filles du Limmatquai (Regardez mais pas toucher!)».
Zum Französisch kamen Englisch, Italienisch und auch Schweizerdeutsch. Eichers Platten verkaufen sich nicht nur in der Schweiz sehr gut, sondern sind auch regelmässig in Frankreich in den Hitparaden zu finden. Sein dortiges Publikum machte seine Version von Mani Matters «Hemmige» zum Hit, und es gehörte zu Eichers eher surrealen Erlebnissen, als das Konzertpublikum in Paris das Lied Wort für Wort mitsang. Eicher hat im Verlaufe seiner Karriere zahlreiche erfolgreiche Alben veröffentlicht, sein bekanntestes ist wohl das 1991 erschienene «Engelberg». Er liess sich immer wieder auf Neues ein, so etwa 2006 auf eine Kollaboration mit dem Schriftsteller Martin Suter. Was wird er in Schaffhausen wohl dieses Mal als Zugabe bringen? Diesen Sommer exklusiv in der Schweiz.
Marit Larsen
Marit Larsen ist eine Frühstarterin: Bereits mit fünf Jahren spielte sie Piano, mit 13 Jahren eiferte sie ihren Vorbildern Joni Mitchell und Paul McCartney nach, und mit 16 Jahren landete sie zusammen mit Marion Raven als Duo M2M den ersten Nummer-1-Hit in Norwegen. Vor vier Jahren kehrte Larsen als Solokünstlerin auf die Bühne zurück – und ihre Erfolgsgeschichte setzt sich fort. Das Album «Under the Surface» bescherte der begnadeten Liedermacherin mit der hypnotischen Stimme einen MTV Europe Music Award. In Norwegen ist Larsen also längst ein Star, nun erobert sie mit ihrem Album «If A Song Could Get Me You» auch das übrige Europa. Der gleichnamige Titelsong erreichte in Deutschland Platz 1 und in der Schweiz Platz 2 der Hitparade. «Ohrwurmpop» erster Güte, auch wenn der Begriff Pop ihrer tiefgründigen Musik nur teilweise gerecht werden kann. Auf dem Herrenacker spielt Marit Larson ihr einziges Konzert in der Schweiz.
Sophie Hunger
In rasantem Tempo vom Zürcher Indie-Club Helsinki auf die grossen Bühnen in Glastonbury und Montreux: Und auch wenn die Szenerien imposanter werden, die Intimität bleibt dieselbe, und das macht die Konzerte von Sophie Hunger zu einem besonderen Erlebnis. «1983» heisst das aktuelle Album der Zürcherin, die mehr Künstlerin als Sängerin ist. Omnipräsent in den Feuilletons und von Kritikern hochgelobt, misslingen sämtliche Versuche, ihre Musik und die Person Sophie Hunger in Worte zu fassen. Kein Schema scheint auf die 27-Jährige zu passen. Dabei ist es so einfach: Sowohl die Musik als auch die Person sind echt und machen sich und der Welt nichts vor. Um ihre Musik zu erfassen, braucht es keine Genre-Bezeichnungen, sondern offene Ohren und offene Herzen. Damit trifft Sophie Hunger genau den Nerv unserer Zeit und nimmt uns mit auf eine musikalische Reise zu uns selbst.
Grand Avenue
Ein Zufall ist es wahrlich nicht, dass Grand Avenue am selben Abend wie Simple Minds auf dem Herrenacker auftreten. Die goldenen Achtzigerjahre gingen – musikalisch gesehen – nicht spurlos am dänischen Exportschlager vorbei. Offensichtlich, oder besser: offenhörbar, ist der Einfluss von U2 – so wird Grand Avenue auch schon mal als dänische PatenkindAusgabe der irischen Weltstars bezeichnet. Und so erstaunt es auch nicht, dass U2-Produzent Richard Rainey beim aktuellen Studioalbum «Place To Fall» mitwirkte – es wurde ein grosses Werk. Und trotzdem: Eine U2-Kopie ist Grand Avenue nicht, zu eigenständig sind die gestandenen Dänen dafür. Wer die Band bereits mit einer ihrer phänomenalen Liveshows gesehen hat, weiss, wie das Quartett mit dem charismatischen Sänger Rasmus Walter Hansen Druck
aufbaut. Und das funktioniert akustisch ebenso gut wie elektrisch.
Lesley Meguid
Als Rockröhre bei der Zürcher Band Redwood wurde sie bekannt: Lesley Meguid. Mit Redwood produzierte sie drei Alben und einen Tophit – doch nach zwölf Jahren war Schluss. Seit 2008 ist Lesley Meguid als Solokünstlerin zwischen der Schweiz und Neuseeland unterwegs. Der Schritt zur Singer/Songwriterin ist geglückt: Das erste Soloprojekt «The truth about love songs» ist ein Album mit ehrlichen und modernen Folksongs, die dank Lesleys samtiger und eindringlicher Stimme jeden in ihren Bann zieht. Für ihr erstes Album schaffte sie es übrigens, den legendären Schlagzeuger Steve Gadd ins Studio zu holen.
Fiona Daniel
«das festival» ist auch eine Bühne für Schweizer Nachwuchskünstler, schliesslich ist es die Mischung aus Bewährtem und Unerwartetem, die ein Konzert zum Event macht. Darum passt Fiona Daniel perfekt ins Vorprogramm von Sophie Hunger und Stephan Eicher. Ihr vielversprechendes erstes Album «Drowning» erschien im Frühling. Die Songwriterin überzeugt mit ihrer einnehmenden Stimme, ihrer Präsenz und schönen Melodien, zart und gleichzeitig kraftvoll. Fiona Daniel repräsentierte die Schweiz übrigens auch an der Weltausstellung Schanghai 2010.
Pegasus
Ein anderes Juwel, das eine breite Öffentlichkeit erst jetzt zu entdecken beginnt, sind Pegasus. Die Schweizer Newcomer bringen leichtfüssigen Poprock mit Tiefgang auf die Bühne. Der Sound der Musiker aus Biel erinnert mal an die Sixties, mal an rauen Rock der 70er-Jahre und wirkt dennoch überraschend neu. Die Jungs musizieren schon lange zusammen und sind jetzt so richtig am Durchstarten, unter anderem waren sie als Vorband von Joe Cocker und Coldplay unterwegs. Nun sind Pegasus auf dem Herrenacker im Vorprogramm von Grand Avenue und Simple Minds zu sehen.
King With No Throne
Und auch noch eine Brise Schaffhauser Musik weht am «festival» über den Herrenacker. Das heimische Element von King With No Throne aus London ist der Neuhauser Gitarrist und Sänger Reto Wittwer. Er traf den irisch-syrischen Drummer Kasem Chouja einst in einem Backpacker in Sydney. Seither treten die beiden – in wechselnden Formationen – in Australien und Europa auf. Die Musik der beiden erinnert an Bands wie Pink Floyd, The Doors, Massive Attack oder The Prodigy. Sie machen Musik aus Liebe zur Musik – deshalb wird ihr Konzert in Schaffhausen zum Ereignis.
Lesezeichen