Kolpingsfamilie Stockach im Gespräch mit Kinderpsychologin Christa Meves
Mut für eine Zukunft mit Kindern – Wider die soziale Depression

Anlässlich ihres 100jährigen Bestehens begeht die Kolpingsfamilie Stockach ein Jubiläumsjahr gespickt mit hochkarätigen Veranstaltungen. War Anfang des Jahres noch Dr. Franz Alt zu Gast wird nun am Mittwoch den 27. September 2006 ab 20.00 Uhr Christa Meves als Referentin im Pallottiheim in Stockach zu Gast sein.

Die unermüdliche Kämpferin bestürmt seit Jahren Regierungen und Medien mit Aufrufen und ermahnt Politiker, ihren Pflichten nachzukommen. Bereits 1985 legte sie Bundeskanzler Kohl ihr Konzept „Mutter als Beruf“ vor. Daraus resultierten das Babyjahr und die Erziehungszeiten. Sie sammelte Tausende von Unterschriften und sammelt sie weiter. Ihr neues Projekt „Elterncolleg Christa Meves“ (ECCM) basiert auf regionalen Elternschulen, die eine Pädagogik vermitteln, die sich direkt an junge Mütter wendet.

Die Trends zur Auflösung von Ehe und Familie sind seit Jahren bekannt und seit Jahren bemühen sich interessierte Kreise auch, diesem Elend positive Seiten abzugewinnen. Unabhängigkeit der bewusst und gewollt Alleinlebenden, ihre größeren Karrierechancen und ferneren Weltreisen, ihre Partylaune und ihre stressfreien Zeiten. Gleichzeitig wird von dem politisch-medialen Establishment, in dem die Kinderlosen weit überrepräsentiert sind, auch das mühsame Leben in Familie dargestellt und wie man sich davon befreien kann, indem man im Glück der beruflichen Selbstverwirklichung aufgeht, das dieses Establishment eben bemüht ist, allen Frauen zu bieten. Wie gesagt, altbekannt. Gleich zwei Beispiele brachten die vergangenen Wochen. Da wurde breit und positiv über die so genannte Love-Parade berichtet, übrigens mit sehr unterschiedlichen Zahlenangaben, so als ob die Perversion der Natur in den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ein erstrebenswertes Ziel der Spaßgesellschaft sei. Auch bekannt. Und dann wurde eine neue magische Zahl veröffentlicht. Gleichsam triumphierend berichteten die Medien von den Milliarden Euro, die man im Bildungssystem einspare, weil es weniger Kinder gebe. Die Prognos-Studie, die das für den Sponsor Robert-Bosch-Stiftung ausgerechnet hat, nennt es die "demographische Rendite". Wer das konsequent weiterdenkt, muss zu dem Schluss kommen, diese Rendite ist am größten, wenn gar keine Kinder mehr geboren werden.

Eine absurde Welt. Der gesunde Menschenverstand nennt so etwas "totsparen" oder "kaputtsparen". Und genauso nennte das auch Professor Paul Kirchhof.
"Verantwortung für Kinder ist Verantwortung für Werte" und „Man muss Ideale mit einem Gesicht versehen, mit dem Gesicht der Kinder". Dieser Mann glaubt nach wie vor daran, dass es in Deutschland möglich ist, "die Kraft zur Freiheit und zum Dialog aufzubringen, um die Moralität im Alltäglichen zu leben". Auch er verkennt die reale Situation freilich nicht. In keinem anderen Staat unter den 191 Ländern der Welt gibt es (prozentual) so viele Menschen, die ohne Kinder lebten wie in Deutschland und das bei so hervorragenden Bedingungen für die Lebenskultur und die Kapitalausstattung. Dennoch sei der Wunsch nach Kindern vorhanden, 81 Prozent der Menschen zwischen 18 und 40 Jahren hätten ihn (und 88 Prozent der Eltern wünschten sich Enkelkinder. Dennoch werde dieser Wunsch nicht verwirklicht, "weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen". Kirchhof und Meves benennen die Defizite der Rahmenbedingungen und bietet gleichzeitig die Remedur. Gerade das vermittelt die Hoffnung, dass es doch noch nicht zu spät ist. Deutschland ist durch die vergangene Wahl auf dem Weg zum Gipfel zurückgeworfen, aber der Gipfel ist weiterhin im Blick und ermuntert zu neuer Anstrengung; das Denken in diesem Land ist zu stark wirtschaftlich orientiert, die Erziehungsleistung ist ökonomisch entwertet worden, aus "dem Freiheitsangebot Familie und Beruf ist eine Alternative geworden", das muss durch die Honorierung der Erziehungsleistung wieder repariert werden, "wir müssen die Menschen an den gesellschaftlichen Einkommensströmen beteiligen, die die wichtigste Leistung für die Gesellschaft erbringen, indem sie Kinder erziehen". Ohne Mütter, ohne Erziehung gibt es keine leistungsstarken Mitglieder der Gesellschaft. Wenn Eltern versagten, kann der Staat diese Aufgabe nicht leisten. Es ist "fundamental entscheidend für die geistigen Werte des Kindes", wer das Kind erziehe. "Das Gesicht der Mutter ist das Weltbild des Kindes". Das bestätigten seit einigen Jahren auch die Hirnforscher.

Dieses Weltbild darf nicht durch die einseitige Ausrichtung auf Erwerbstätigkeit verzerrt werden. "Wir müssen uns fragen: Wollen wir eine im Erwerb erfolgreiche oder eine im Kind vitale Gesellschaft sein?"

„Wir freuen uns sehr mit Christa Meves eine solch bekannte Familien-Kämpferin als Referentin zu Gast bei uns in Stockach zu haben. Kaum eine unserer anderen Veranstaltung fühlt unserem Jahresmotto ‚Zukunft braucht Kinder – Kinder brauchen Familie’ mehr auf den Zahn als dieser Abend“ freut sich Andreas Auer als Vorsitzender der Kolpingsfamilie Stockach auf reges Interesse und einen vollen Saal im Pallottiheim.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung beträgt 4,- Euro (für Mitglieder 3,- Euro) und alle Interessierten an diesem Vortrag sind herzlich eingeladen mit Christa Meves über eine bessere Zukunft zu diskutieren.
Alle Informationen über die Kolpingsfamilie gibt’s im Internet auf deren Homepage unter www.kolping-stockach.de oder direkt bei Andreas Auer unter Telefon 07771-916792.