Die Ausstellungssaison 2013 steht für das Stadtmuseum Lindau im Zeichen Joan Mirós: Von März bis Ende August werden im „Cavazzen“ rund 30 Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Ölarbeiten undCollagen sowie plastische Werke des vielseitigen Katalanen zu sehen sein. Der spanische Maler, Graphiker und Bildhauer Joan Miró (1893-1983) zählt nicht nur zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, sondern gilt mit Recht als einer ihrer innovativsten Geister. Bis heute hat sein in vielerlei Hinsicht bahnbrechendes Werk nichts von seiner erfrischenden Originalität eingebüßt: Jeder kennt die rot glühenden Sonnen, die Monde, Sterne und skurrilen Traumgeschöpfe, die frei im irrationalen Raum schweben und in ihrer ausdrucksvollen Einfachheit bisweilen an Zeichen einer archaischen Bilderschrift erinnern. Anlässlich des 120. Geburtstags und 30. Todestags wirft die Ausstellung unter dem Titel „Sternennächte“ einen Blick auf das Werk des Katalanen.

Die Schau stellt Bekanntes neben Unbekanntes, frühe Arbeiten neben solche aus dem Spätwerk und zeigt Miró als einen immerfort Suchenden, der sich wieder und wieder neu erfunden hat. Schwerpunkte liegen dabei auf dem Miró der 30er Jahre sowie seinen späteren Schaffensphasen. Sie stehen einander in vielerlei Hinsicht nahe, unter anderem insofern sie bestimmt sind voneiner ausgeprägten Lust am formalen Experiment. Der Nimbus des naiven Schilderers mediterraner Heiterkeit, der den Maler umgibt, macht mitunter nahezu vergessen, wie bahnbrechend sein Werk einmal war. Er habe den Mord der Malerei gewollt, bekannte Miró selbst – den Mord im Sinne einer radikalen Erneuerung der Kunst hat er selbst in seinem Schaffen beispielhaft vollzogen.

So gilt der Spanier heute als Wegbereiter des abstrakten Expressionismus, dessen Vertreter, wie etwa Jackson Pollock, sich ausdrücklich auf ihn berufen haben. Im vielseitigen OEuvre Mirós sind die Gestirne ein Leitmotiv, das er besonders geliebt hat. So durchziehen Darstellungen der Himmelskörper in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen fast Mirós gesamtes Schaffen. Selbst in Phasen, da seine Malerei sich an der äußersten Grenze zur Abstraktion bewegt, bleiben die Sterne gegenständliche Bezugspunkte. Sie erscheinen als Leitsterne - wenn man so will –, denen zu folgen die Betrachter seiner Kunst eingeladen sind. Die großen Sommerausstellungen sind mittlerweile fester Bestandteil und Highlight des hiesigen Kulturprogramms. Von März bis August wird das Stadtmuseum im „Cavazzen“, wie das barocke Bürgerpalais im Volksmund heißt, zum Anziehungspunkt für die Gäste und Einwohner der Region. Wie in den vergangenen Jahren setzt das Kulturamt auch bei „Miró“ wieder auf ein breit angelegtes Vermittlungsprogramm mit täglichen öffentlichen Führungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen. Zudem darf das Publikum sich auf ein facettenreiches Rahmenprogramm freuen – mit Sternennächten im besten Wortsinn.

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www.lindau.de