Regelmäßig verunglücken Schwimmer im Bodensee. Und wenn sie das tun, bleiben sie oft für immer verschwunden. Die angrenzenden Länder führen eine Liste aller Vermissten. Und sie wird immer länger.

Allein in dieser Woche verunglückten im Bodensee zwei Schwimmer: Am Mittwoch entstieg ein 67-jähriger Mann dem See, röchelnd. Trotz Reanimationsmaßnahmen verstarb er später. Am Dienstag wurde ein 78-Jähriger bei Friedrichshafen entdeckt – reglos im Wasser treibend. Er starb später im Krankenhaus.

Wer im Bodensee stirbt, taucht jedoch meist nie wieder auf. Seit 1947 führen die an den Bodensee grenzenden Länder eine gemeinsame Liste aller im Bodensee verschwundenen Personen. Es sind Vermisste, bei denen man davon ausgeht, dass sie beim Baden ertrunken sind. Michael Behrendt, Dienststellenleiter der Wasserschutzpolizei in Friedrichshafen, sagte der „Bild“: „Auf der Liste ,Vermisste und Tote im Bodensee‘ werden derzeit 99 Personen geführt.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2015 standen noch 95 Menschen auf dieser Liste.

Was ist die Gefahr am Bodensee?
Der Bodensee ist für Badende anspruchsvoll. Eine Gefahr beim Schwimmen ist, dass der Uferbereich mit flachem Wasser schlagartig steil abfällt. Dieser „Felsen“ ist als scharfe Trennlinie von hellem und dunklerem Bereich von außen sehr gut zu sehen. Eine andere Gefahrenquelle stellen Fischfangnetze dar, die auch im Flachwasserbereich aufgestellt sind. Auch deshalb sollte man sich nur innerhalb der Badezonen bewegen.

Und die Leichen kommen nicht an die Oberfläche, weil der Bodensee zum Teil mehr als 250 Meter tief ist und dort in der Kälte der Verwesungsprozess, der zum Aufsteigen der Leichen führt, nur sehr langsam abläuft. Ist eine Leiche erst einmal in eine Tiefe von 40 bis 50 Meter abgesunken, taucht sie meist nie wieder auf, der große Wasserdruck hält sie dort zurück.

Quelle: welt.de