Motorbootverband ruft zum höflichen Widerstand auf

Bild: Paul Minz, Präsident des IBMV (links) und Martin Lepple, Seedienstleiter
15.04.2019 - Durch Ausweitungen von Naturschutzgebieten sei die Rest-Freiheit auf dem See bedroht.
Güttingen – „Ordnung in Freiheit“ – mit diesem Motto drückt der Internationale Bodensee Motorbootverband (IBMV) seit jeher sein Selbstverständnis aus. Doch während der Verband durch viel ehrenamtlichen Einsatz mit dem sogenannten Seedienst für geordnete Verhältnisse auf dem Wasser sorge, sei es um die Freiheit zunehmend schlecht bestellt. IBMV-Präsident Paul Minz rief daher bei einer Versammlung im Schweizerischen Güttingen die 30 Delegierten auf, „höflich aber bestimmt“ Widerstand zu leisten – aktuell gegen die Absichten des Nabu, der im Markelfinger Winkel – bis auf eine kleine Schneise zum dortigen Bootshafen – die Schutzgebiete massiv ausdehnen wolle. „Damit wird jede Form von Wassersport im Markelfinger Winkel praktisch unmöglich“, kritisierte Minz.
Und der IBMV sei nicht alleine mit seiner Haltung: Eine breit aufgestellte Allianz aus verschiedenen Wassersport-Interessenverbänden teile die Position. Zumal es bereits ausgedehnte Uferschutzzonen gebe und seit Jahrzehnten das Verbot bestehe, innerhalb von 300 Metern parallel zum Ufer zu fahren. „Wir haben einen friedlichen Einklang mit Natur- und Vogelschutz. Es gibt überhaupt keinen Grund, dieses Gleichgewicht zu Ungunsten des Wassersports zu verändern“, sagte Paul Minz und erinnerte daran, dass von Oktober bis Mai ohnehin so gut wie kein Mensch auf dem Wasser sei. „Ich bitte Sie, Ihren Protest, Ihren Widerspruch und Ihr Unverständnis gegenüber dem Regierungspräsidium Freiburg zum Ausdruck zu bringen – per Email oder auf dem Postweg“, appellierte Minz.
Davon abgesehen, wolle der Verband seine Bemühungen verstärken, einzelne Schwarze Schafe, die sich auf dem Wasser nicht zu benehmen wüssten, auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Martin Lepple, Leiter des IBMV-Seedienstes, bekräftigte, den Einsatz gerade im Markelfinger Winkel noch einmal intensivieren zu wollen. Im Jahr 2018 habe der freiwillige Seedienst knapp 3000 Stunden auf dem Wasser patrouilliert und dabei fast 150 Einsätze gefahren.
WACHSAMKEIT SEI AUCH IN BEZUG AUF DEN BAYERISCHE BODENSEE RATSAM
Neben dem Markelfinger Winkel gebe es auch im Bereich des Bayerischen Bodensees Grund, die Wachsamkeit nicht einschlafen zu lassen. Paul Minz hat sich beim Regierungspräsidium Augsburg dafür eingesetzt, dass der IBMV auch bei der Managementplanung Natura 2000 im Zusammenhang mit den FFH Gebieten in den Bereichen Lindau, Wasserburg und Nonnenhorn mit einbezogen werde. Offenbar mit Erfolg: Das Antwortschreiben der Behörde sichert eine Beteiligung zu.
Delegierte und Vorstand zeigten sich bei ihrer Versammlung indes erstaunt, dass bei all den Bemühungen um den Schutz von Natur und Trinkwasser die Diskussionen um mögliche Aquakulturen noch immer nicht endgültig vom Tisch seien: „Im Augenblick ist es zwar ruhig geworden“, sagte Minz. Doch wenn die erste Test-Aquakultur erst einmal im Wasser sei, werde es schwer, sie wieder rauszubekommen. Denn auch eine groß angelegte Fischzucht in Kulturen bedeute einmal mehr die Beschränkung von Freiheit auf dem See – da es große Abstandszonen zu den gigantischen Netzzylindern, die bis zu 30 Meter ins Wasser ragten, geben würde. „Von der Verschmutzung durch die Fäkalien ganz zu schweigen“, sagte Minz.
Für einen versöhnlichen Ausklang der Delegiertenversammlung sorgte die Aussicht auf ein weiteres Skippertreffen im Frühsommer in Wallhausen. Der IBMV hatte die alte Tradition der Bootstreffen vor zwei Jahren wieder aufleben lassen – mit zunehmendem Anklang der Teilnehmer. Das nächste Treffen findet am 8. Juni um 14 Uhr statt. Anmeldungen sind auch über die frisch aktualisierte Internetseite des Verbands unter www.ibmv.com möglich.
INFO
Der IBMV vertritt als internationaler Verband die Interessen von rund 3600 motorisierten Bootsfahrern am Bodensee in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Knapp 30 Mitgliedsvereine sind im IBMV organisiert.

Quelle und Weitere Informationen unter www.ibmv.com.