Egoistisch und rücksichtslos gegenüber der Gemeinschaft» – «Wenn jeder so denkt und handelt, wird es nur schlimmer»: Artikel zu Ostschweizer Wochenendausflüglern löst Diskussion aus
Viele Ostschweizer konnten nicht widerstehen, bei dem schönen Wetter einen Spaziergang am See in Rorschach oder eine Wanderung im Alpstein zu machen. Ein Artikel dazu löst eine Diskussion in den Sozialen Medien aus. Bei weiterer Nichtbefolgung der Massnahmen, befürchten einige Kommentatoren die Ausgangssperre in der Schweiz.

Eva Wenaweser
06.04.2020, 10.26 Uhr


Trotz der Empfehlungen wegen des Coronavirus, das Haus möglichst nicht zu verlassen, zieht es immer noch Leute an den See zum Spazieren.
Bild: Ralph Ribi (4. April 2020, Rorschach)
«Firmen und Geschäfte schliessen, aber Sonntag schöne Grillparty zusammen?» oder «Warum soll man nicht spazieren gehen? Entspannt euch.» Diese zwei Facebook-Kommentare scheinen momentan die differenzierten Meinungen der Schweizer Gesellschaft zu spiegeln. Am Sonntag löste ein Tagblatt-Artikel eine Diskussion in den Kommentarspalten auf Facebook aus. Viele vermuten sogar, dass jetzt die Ausgangssperre kommt.


So egoistisch und rücksichtslos gegenüber der Gemeinschaft ist das», schreibt beispielsweise Nicole Bräutigam unter dem Post. Es herrsche kein Gleichgewicht, wenn immer noch so viele Menschen zusammen draussen unterwegs seien, während andere ihre Läden schliessen müssen und ihre Existenz den Bach hinuntergehen sehen, schreibt zudem Brigitte Neuburger-Forster.

Nach Ansicht diverser Leser legen es die Menschen mit dieser Einstellung darauf an, dass die Ausgangssperre auch in der Schweiz angeordnet wird. Denn besonders an Ostern locke das schöne Wetter, nach draussen zu gehen und einen Spaziergang oder eine Wanderung zu machen. «Kaum zu glauben. Die Sonne scheint doch daheim auch», schreibt dazu beispielsweise Silvia Bernhart.

Unter den Dutzenden Kommentaren überwiegt die Meinung, dass sich die Leute an die Massnahmen halten und zu Hause bleiben sollen – auch wenn das Wetter zum Ausgehen verleitet. Aber auch die gegenteilige Meinung ist nicht selten vertreten. Sandra Jucker beispielsweise schreibt, dass sie sich jetzt zwei Wochen daran gehalten habe und zu Hause geblieben sei. Doch gerade weil sie immer wieder andere Leute draussen sehen würde, sei es ihr zu blöd geworden und sie sei mit ihrer Kleinen zu einem Spielplatz gegangen. Auf die Antwort von Brigitta Müller-Mazenhauer, dass es, wenn jeder so denke und handle, nur schlimmer werde, schreibt sie:

«Ich gehe den Leuten aus dem Weg und desinfiziere krankhaft. Von dem her sollte nichts passieren. Andere müssen ja auch mit dem Hund raus. Wir gehen ja nicht an den See, sondern sind so zu sagen direkt vor der Haustüre. Ich mache das der Kleinen zu Liebe. Klar, wenn es Verbote gibt, verstehe ich das auch.»216E3C7F-D61F-4CB0-A0AB-787BFE0CEE55.jpg