Guggen gehören zur Fasnacht wie Konfetti und Verkleidungen. Seit dem Fasnachtsstart am vergangenen Montag sind sie wieder unterwegs. Das ist nicht selbstverständlich. In einigen Regionen im FM1-Land harzt es beim Guggen-Nachwuchs. Andernorts kann man sich vor Anfragen kaum retten.
Es gibt einen Stadt-Land-Graben. Das wird schnell klar, als FM1Today mehrere Guggen aus der Region zum Nachwuchs befragt. Während Guggen auf dem Land kaum Mühe haben, neue Mitglieder anzuwerben, gelingt es Guggen in städtischen Gebieten nicht immer, den Abgang eines Trompeters oder einer Trommlerin zu ersetzen.

Ein Phänomen, das nicht nur Guggen betrifft, glaubt Marco Forrer, Präsident der Guggenmusik Nuklear-Spränger aus Thal: «Die heutige Zeit ist einfach viel schnelllebiger. Man möchte sich nicht mehr so schnell binden und Verpflichtungen eingehen.» Die Thaler haben im Moment rund 40 Mitglieder. Pro Jahr haben sie einen bis zwei Abgänge, welche sie bis anhin immer mit Neuzugängen kompensieren konnten. Laut Forrer ist es wichtig, dass Guggen für junge Leute interessant bleiben. «Als Gugge muss man meiner Meinung nach mit der Zeit gehen. Beispielsweise das musikalische Repertoire anpassen, auch wenn Guggen lange Traditionen haben.»

Schräge Klänge gibt es selten

Jan Brühlmann, Präsident von den Räblüüs Rorschacherberg, sieht noch einen anderen Grund, weshalb es beim Nachwuchs teilweise harzt. «Wenn man die Nachfrage für Blechblasinstrumente an den Musikschulen heute und vor 20 Jahren vergleicht, dann verwundert es wenig, dass der Nachwuchs fehlt.» Das, was die Leute heutzutage während der 5. Jahreszeit zu hören bekommen, gleicht vielfach eher an einer Brassband als einer klassischen Guggenmusik. Um so ein Musikniveau zu erreichen, braucht es Musikanten, die ihr Instrument beherrschen und idealerweise in einem Musikverein mitgespielt haben oder es immer noch tun. Aktuell besteht die Guggenmusik in Rorschacherberg aus 20 Mitgliedern. Vor knapp zehn Jahren hatten die Räblüüs doppelt so viele Mitglieder. Neumitglieder erreichen sie fast ausschliesslich über Vitamin B. «Trotzdem ist es immer noch beachtlich, was unsere kleine Truppe auf der Bühne zu Stande bringt», sagt Jan Brühlmann.

Guggenmusik aus den Regionen © HuGo
«Wir sind noch mehr vereinsverbunden»

«Wir sind 30 Mitglieder und für uns ist das die perfekt Grösse. Wir schauen jedes Jahr, dass wir die Anzahl der Personen halten können», sagt Simon Mayr, Präsident der Röräheizär Rorschach. Seiner Meinung nach ist das geringere Freizeitangebot in ländlichen Gegenden einer der Gründe für den Stadt-Land-Graben bei Guggen-Nachwuchs. Er stellt aber generell fest, dass die Fasnacht in Rorschach deutlich weniger beliebt ist, als noch vor einigen Jahren. Beispielsweise gebe es fast keine Beizen mehr, die dekoriert sind.

Weniger Interesse an der Fasnacht? Nur 30 Autominuten von Rorschach entfernt sieht das ganz anders aus. Die Guggenmusik Bleandastöber aus Oberriet kennt das Nachwuchs-Problem nicht. «Wir haben eine stolze Zahl an Anfragen, manche müssen wir sogar ablehnen, weil wir ansonsten zu viele Mitglieder hätten», sagt Andreas Kobler, Präsident des 44-köpfigen Guggen-Vereins. Auf dem Land sei man noch mehr vereinsverbunden, glaubt Kobler. Seine Gugge feiert nächstes Jahr ihr 35-Jahr-Jubiläum und ein Ende der Gugge ist nicht in Sicht.


Bleandastöber
«Eine Welt würde zusammenbrechen»

Diverse Guggen gehen das Nachwuchsproblem auch aktiv an. So veranstalten die Schlosstätscher Sargans jedes Jahr einen Neumitgliederabend, wo potenzielle Neumitglieder vorbeikommen können, um einiges über die Sarganser Guggenmusik zu erfahren. «Für mich würde eine Welt zusammenbrechen, wenn es die Fasnacht nicht mehr geben würde. Ich liebe die Fasnacht und wüsste nicht, wie es wäre, ohne diese Zeit zu sein», sagt Benjamin Welter, Präsident der Schlosstätscher.

So wie ihm geht es vielen Guggern. Sie sind gut beraten, sich weiterhin aktiv um den Nachwuchs zu kümmern, um langfristig eine vielfältige Fasnachtskultur erhalten zu können. Erst einmal liegt der Fokus aber auf der kommenden Fasnachstszeit. Und wer weiss, vielleicht können die Guggen schon beim nächsten Auftritt junge Leute dafür begeistern mitzumachen.


Eine Welt würde zusammenbrechen»

Diverse Guggen gehen das Nachwuchsproblem auch aktiv an. So veranstalten die Schlosstätscher Sargans jedes Jahr einen Neumitgliederabend, wo potenzielle Neumitglieder vorbeikommen können, um einiges über die Sarganser Guggenmusik zu erfahren. «Für mich würde eine Welt zusammenbrechen, wenn es die Fasnacht nicht mehr geben würde. Ich liebe die Fasnacht und wüsste nicht, wie es wäre, ohne diese Zeit zu sein», sagt Benjamin Welter, Präsident der Schlosstätscher.

So wie ihm geht es vielen Guggern. Sie sind gut beraten, sich weiterhin aktiv um den Nachwuchs zu kümmern, um langfristig eine vielfältige Fasnachtskultur erhalten zu können. Erst einmal liegt der Fokus aber auf der kommenden Fasnachstszeit. Und wer weiss, vielleicht können die Guggen schon beim nächsten Auftritt junge Leute dafür begeistern mitzumachen.