Alexa Feser lässt man am besten einfach sprechen. Dann diktiert sie, mit wundersamer Beiläufigkeit und strahlenden Augen, reihenweise überschriftsreife Sätze - so schnell, dass der Stift kaum folgen kann.

Etwa: „Ich habe noch nie im Regen geweint. Ich liebe Regen - er klingt wie Applaus.“

Oder: „Als Songschreiberin bin ich die Diktatorin eines Systems aus weißen und schwarzen Tasten. Und ich kann dieses System ins Chaos stürzen, wann immer ich will.“

Noch klarer als im Gespräch ist Alexa Feser, wenn sie ihr stupendes Wortgefühl dafür nutzt, ihre Wahrheiten nicht nur in Sätzen, sondern in ebendiesen leisen und doch so lauten Songs auszudrücken.

Mit ihrem Klavier, ganz besonders mit ihrer herben, gebrochen-schönen und ganz und gar eigenen Art zu singen:

„Mir geht es nicht nur um Inhalte und Texte. Ich will, dass man die Geschichten nicht nur in den Zeilen lesen, sondern auch in der Stimme hören kann. Ich will auch nicht schön singen - ich will so singen, dass man mich emotional versteht. Ich will aus Wunden Weisheiten machen.“

Alexa Fesers Songs sind bestechend präzise formulierte Kurzgeschichten, eindrucksvolle Gemälde aus Musik. Gesungen mit der Intimität eines Singer-Songwriters - ohne sich in den engen Grenzen dieses Genres zu halten: Auf ihrem ersten, von Andreas Herbig produzierten Major-Album entfalten Alexa Fesers Songs ihr ganzes, eindrückliches Potenzial aus Leise und Laut, intelligenter Reflexion und emotionaler Wucht. „Gold von morgen“ heißt ihr aktuelles Album und es ist unüberhörbar Alexa Feser: ein klares Statement, in Wort und Ton.